1997-Die jahrelang alkoholinspirierte deutschsprachige Chaosrockband "Ten Beers
After" orientiert sich um: Man nennt sich fortan " Bullig " und einigt
sich darauf, der Musik den Vorrang vor dem Rausch einzuräumen; ein Kompromiß
der Kennern der einschlägigen Szene enorme Bewunderung abnötigt.
1998-Mit dem günstigen Erwerb eines zweiten Gitarristen ( auf dem Sperrmüll
gefunden ) ist "Bullig" komplett: Eine Band, die ihren Stil der Einfachheithalber
schlicht Rock'n'Roll bezeichnet; gelegentliche, diesen Punkt betreffende Diskussionen
oder Einwände werden nicht zur Kenntnis genommen.
1999-Ein gnadenloser Feldzug beginnt: Das Ziel ist die Etablierung des Begriffs "Rock'n'Roll"
als meistbenutztes Substantiv der deutschen Umgangssprache bis zum Jahr 2000, sowie
die internationale Anerkennung der absoluten Deckungsgleichheit der Begriffe "Rock'n'Roll"
und "Bullig"; ein sehr ehrgeiziges Ziel, das bei Fans, Veranstaltern und
dem psychologischen Institut der Universität Erlangen auf große Belustigung
stößt.
Der Kampf wird unter großer Selbstaufopferung, und mit allen zur Verfügung
stehenden Mitteln in dem tiefempfundenen Bewußtsein getan, daß das einzige,
was BULLIG vom Erreichen ihres Endziels abhalten kann, die drohende Einweisung in eine
geschlossene Anstalt ist.
Mit dem souveränen Sieg am Erlanger Newcomer-Festival im November '99 feiern BULLIG
ihren bisher größten Erfolg ( und das über zwei Wochen lang-eine Feier,
die die Band an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit treibt).
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Carsten Hesse
( Jahrgang '73 ): voc, git; Bullig-Frontschwein und lokale Metal-Ikone; Szene-Kennern
zufolge so " fett wie seine Riffs". Böse Zungen deuten einen kausalen
Zusammenhang zwischen seiner Berufung (Rock'n'Roll) und seinem Beruf (Hörgeräteakkustiker).
Stefan Gnahn
( Jahrgang '73 ): bass, voc; Insider-Basslegende und Seele der Band. Gilt als der lebende
Beweis dafür, daß die 60er Jahre auch die guten Seiten hatten.
Rascha Rengsomboon
( Jahrgang '75 ): drums; Der selbsttitulierte "Bastard" (halb Thai-halb Faultier)
gilt nicht zuletzt aufgrund seiner bevorzugten Freizeitaktivitäten (jede überflüssige
Anstrengung vermeiden, Trinken) vielen als der personifizierte Rock'n'Roll.
Tim Ritthanondh
( Jahrgang '75 ): git, voc; Ersatzbastard (halb Mensch-halb Deutscher) und Hobbyzyniker
mit leichtem Hang zu verbaler Aggression, dessen perfektionistische Tendenzen häufig
von passionierter Gleichgültigkeit unterwandert werden.
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1.1.2000-BULLIG ziehen zum neuen Jahr Bilanz und machen eine beunruhigende Feststellung:
Es ist gar nicht der erste, sondern bereits der fünfte Januar - ein Hinweis darauf,
daß die gemeinschaftliche Sylvesterparty doch irgendwie länger gedauert
hat. Der zweite Schock folgt direkt: Das Jahr 2000 ist angebrochen, die Frist damit
abgelaufen, das Ziel verfehlt: " Scheiße " ist nach wie vor das (mit
großem Abstand) meistbenutzte Substantiv.
Obgleich die Enttäuschung darüber ein starkes kollektives Gefühl der
Verzweiflung und Niedergeschlagenheit verursacht, faßt man neuen Mut und beschließt,
auf "Plan B" ( das "B" steht für "Betty Ford Klinik"
, die ab jetzt als Endziel betrachtet wird ) zurückzugreifen und mehr noch als
bisher auf die Tugenden "Demut" und "Bescheidenheit" zu setzen. |
(Tja, was soll ich dazu noch schreiben? Hört es euch einfach an.
Euer webmasterchen)
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